Orange Me, heisst das Produkt, das sich damit brüstet, dass man sein Abo genau auf seine Bedürfnisse abgestimmt wählen könne. Interessanterweise ist es dabei aber nicht möglich, gar keine Gratisminuten ins Abo zu nehmen, auch wenn man diese gar nicht benötigt. Damit kostet das minimale monatliche Abo schon 20.-, ohne dass man ein einziges Telefonat gemacht oder eine SMS oder E-Mail verschickt hat. Das ist ziemlich viel, wenn man das mit einem pre-paid Abo vergleicht. So viel zur individuellen Optimierung des Vertrags.
Noch schlechter als das eigentliche Produkt ist aber die Werbung. Die Charaktere sind allesamt Karikaturen der Kunden, die man doch eigentlich anwerben möchte: Marco Maximal, Matteo Online-Casanova, Nico Notlüge, Lara Plappertante und Tania Party-Planerin heissen diese. Sie verkörpern den peinlichen Macho, den geeky Späthippie, den seltsamerweise noch nicht arbeitslosen Vollchaoten, einen Pippi-Langstrumpf-Verschnitt und eine urbane Burnoutkandidatin. Das Identifikationspotenzial normaler Nutzer mit irgendeiner der fünf Werbecharaktere ist in etwa so gross wie dasjenige mit einer Tube Mayo.
Pippi weiss offensichtlich auch nicht, wieviel sie pro Monat zahlt. |
Und als ob das nicht schon genug wäre, wird in etwa 50% aller Varianten der Werbung unterschlagen, wie hoch die monatlichen Gebühren für das hypothetische Abonnement wirklich sind. Marco Maximal zahlt schlappe 120 Franken pro Monat, da ist es wenig erstaunlich, dass er das Handy für den symbolischen Preis von 1 Franken dazu erhält und Orange keinen Wert darauf legt, dies offen zu kommunizieren. In den restlichen ca. 50% wird netterweise im Kleingedruckten auf die anfallenden Kosten verwiesen. Am TV nicht lesbar, grenzt auch das noch haarscharf an unlauteren Wettbewerb.
So ist leider bei Orange nicht nur das Mobilfunknetz schlecht, sondern auch die Werbung für ebendieses.
Note: 2:0/6:0
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