Werbung für Kosmetika ist im Allgemeinen relativ hochstehend: Es wird ein Produkt beworben, von dem alle wissen, dass es weder Fältchen glättet noch Wimpern verlängert und doch glaubt man (frau) am Schluss des Spots, dass das neue Produkt um Längen besser ist als das Konkurrenzprodukt, dessen Spot man letzte Woche gesehen hat. Wenn man "
es sich wert ist", sollte man unbedingt und sofort viel Geld dafür ausgeben. Brilliantes Marketing für moderne Quacksalberei.
Ab und zu gibt es aber auch eine Ausnahme. Eine davon ist "
Der Löscher" von
Maybelline, der zurzeit auf deutschen Sendern beworben wird. "
Der Löscher", was zum Teufel?
Das Produkt heisst im englischen Raum natürlich "Eraser", was irgendwo in Anlehnung an den
Radiergummi, in einer entfernten Ecke auch Sinn ergibt. Als Kind des letzten Jahrtausends fühlt man sich bei dem dämlichen Namen dennoch unweigerlich an Filme wie
Eraser mit Arnold Schwarzenegger oder an David Lynchs Erstlingswerk
Eraserhead erinnert, die beide ja nun wirklich nicht mit Attraktivität in Verbindung gebracht werden.
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Das Baby aus "Eraserhead". Eine Ausgeburt der Schönheit. |
Man kann sich berechtigterweise auch fragen, ob es das Ziel einer Frau sein sollte, ihr Gesicht zu löschen. In Gedanken an tausende
Säureopfer finde ich die Idee gar nicht cool.
Schliesslich ist die Übersetzung von "Eraser" zu "Der Löscher" denkbar unglücklich. Sie zeigt einmal mehr, dass sich nicht alle Begriffe 1:1 übersetzen lassen. Was für ein Löscher denn? Sowas wie ein Tintenkiller? Ein Feuerlöscher? Oder gar ein Ablöscher? Und was bitte sehr ist "
mikrolöschen" und "
mikrokorrigieren"? Etwas, dessen Effekt man gar nicht sieht?
Und wieso wird "makellos" noch mit "absolut" gesteigert? Gibt es auch eine makelhafte Makellosigkeit? Hier wird die deutsche Sprache vergewaltigt!
"
Löschen Sie all die Stimmen im Kopf, die sagen "Sieh Dir diese Falte an!" Löschen Sie sie vollständig! Ich bin bereit."
Ja, löschen, bitte!
Note: 3.0/6.0